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Wurzelkraft, Inneres strahlen und Verlierer

06. 11. 2023

Das Erzählcafé in Lauchhammer brachte einiges an die Oberfläche, insbesondere, dass nichts verloren ist. 
Am vergangenen Dienstag fand in Lauchhammer ein weiteres Erzählcafé, organisiert vom Quartiersmanagement Lauchhammer, dem Projekt “Wir in Regionen” und der Bürgerregion Lausitz statt. Einwohner*Innen konnten 2 Stunden lang ihre Gedanken, Sorgen und Hoffnungen für die Stadt offen teilen. Die Gespräche beleuchteten insbesondere die Entwicklung seit den 90er Jahren und hinterließen eine ehrliche und bewegende Stimmung. 


Trauer und der Rückgang der Lebendigkeit waren unter anderem Themen, die die Teilnehmer*Innen bewegten. Fehlende Ausbildungs- und Arbeitsangebote, Anlaufstellen oder Treffpunkte, sorgten für einen Weggang, insbesondere bei der jüngeren Bevölkerung. Vergleiche zu benachbarten Orten, in denen es scheinbar besser läuft, führten zu einer pessimistischen Grundstimmung, die von einigen als „Depression einer Stadt“ beschrieben wurde. „Ich vermisse das Lachen“, so eine Bürgerin. Skepsis, Demotivation und eine Art “Meckerkultur” erschweren das Initiieren neuer Projekte und Ideen. Das Selbstbewusstsein der Stadt wurde als gering wahrgenommen, einige bezeichneten sich selbst als „Verlierer“, was wohl zu einer Dominanz des Einzelkämpfertums führte. 
Widerspruch gab es dazu vom Bürgermeister Mirko Buhr, der den Erzählungen aufmerksam folgte. Er berichtete von vielen positiven Aspekten in der Stadt, wie die Fusion der Wohnungsbaugenossenschaften, der Bau einer Batteriefabrik und der Umbau der Neustadt 1.  Zudem unterstrich er, die starke Vereinskultur und das einzigartige Label “Kunstguss” – Stadt. Das es aber manchmal schwierig sei, die Bürger*innen aus ihren Wohnungen und Häusern zu bekommen, sah er ebenfalls. Außer beim Tanzen, da seien viele dabei.  


Die jüngsten Teilnehmer*Innen in der Runde vermissten nicht viel, mehr Treffpunkte für sich und Fahrradwege, wären aber großartig. Insgesamt waren sich aber alle Anwesenden einig, Lauchhammer verlassen kommt für sie nicht in Frage. Vieles sei eine Frage der Einstellung. Wenn die Stadt von innen heraus strahlt, strahlt es auch in die Umgebung.  

 

 

 

Bild zur Meldung: Die Teilnehmer*Innen betonten den Bedarf an Mut und Unterstützung, sowohl emotional als auch finanziell.