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Lauchhammer-West (ehemals Mückenberg)
Der Ortsteil West der Stadt Lauchhammer mit 2.374 Einwohnern (Stand)liegt 96 m über dem Meeresspiegel. Bis zum 5. Juli 1953, dem Tag der Bildung der Großgemeinde Lauchhammer, führte der einstmals selbständige Ort den Namen Mückenberg. Seine Ersterwähnung, urkundlich belegbar, geht in das Jahr 1278 zurück. Die damals bereits vorhandene Burg war unter "Mockenburg" bekannt. In ihrer Nähe lag das Dorf "Puketscha".
Ortsnamenvarianten sind: "Muckenbergk", "Mügkenberg", "Mugkinberg", "Mugkenberg", "Mockenberg", "Muckenberg" und "Mückenberg". Über die Bedeutung des Ortsnamens sind sich die Sprachforscher nicht einig. Fest steht jedoch, dass Namen wie Mückenberg u.a. für verfallene (Wüste) Burgwälle verwendet wurden. Das Dorf Puketscha nahm etwa die heutige Berliner Straße von Süden kommend bis zum Denkmalplatz ein. "Puketscha" lässt sich mit "langer Damm" übersetzen, was auf eine Wegverbindung von Norden her durch die Elstersümpfe in Richtung der Bärhäuser und von da aus weiter nach Süden zurückzuführen ist. Die Schwarze Elster war zu dieser Zeit noch nicht reguliert. Es gab eine Vielzahl von Elsterarmen. Das Gebiet ähnelte ja bekanntlich dem Spreewald. Die ersten Besitzer der Mückenberger Gegend bis 1278 waren die Burggrafen von Wettin. Es folgte dann der Ritter Cuncze Schaff de Monte Miconis.
1384 haben die Brüder Günter und Lutter Schaffe Mückenberg im Besitz, gefolgt 1398 vom Ritter Heinrich von Waldow und den Brüdern Balthasar und Hans. 1405 werden der Landvogt Ritter Hans von Polenz und Ritter Falsche von Torgau genannt. 1417 besaßen Jan, Nykel und Alisch von Köckritz die Herrschaft Mückenberg, zu welcher 1467 Schloss und Stadt Mückenberg, das Dorf vor der Stadt, die Mühle zu Bockwitz, Naundorf, Grünewalde, Kleinleipisch, Schipkau, Serchen und Kostebrau gehörten. Von den späteren Besitzern seien noch ab 1506 die Herren von Schleinitz und ab 1716 Freiherr Woldemar von Löwendal genannt. Seine Gattin und Erbin Freifrau Benedicta Margareta geb. von Rantzau gründete das Lauchhammerwerk. Nach ihrem Tode im Jahre 1776 kam die Familie von Einsiedel in den Besitz der Herrschaft.
Nach dem Ableben des letzten Herren von Einsiedel wurde sie von Baron von Welk verwaltet. 1872 ging das Schloss und das Rittergut an den Landrat von Bredow. Selbiger verkaufte 1895 an den Rittmeister von Wentzky und Petersheide und dieser 1904 an Baron von Arnim. Im 1. Weltkrieg (1914-18) diente das Schloss als Lazarett und danach Verwaltungszwecken der sich hier entwickelnden Braunkohlenindustrie.
Am Abend des 24. April 1945, wenige Tage nach der Beendigung der Kriegshandlungen in unserem Raum, wurde das Schloss an mehreren Stellen in Brand gesetzt. Die Ruine stand noch über 10 Jahre und wurde dann abgetragen. Erhalten blieb der ca. 14 ha große Schlosspark, der mit seinem alten Baumbestand unter Denkmalschutz steht. Hier sind auch eine große Freilichtbühne und ein Tiergehege vorhanden. Im Jahresverlauf finden hier verschiedenste Veranstaltungen statt.
Ebenfalls im Schlosspark steht die Mückenberger Schlosskirche, welche die Oberhofmarschallin Freifrau von Löwendal im Jahre 1746 errichten ließ. Diese kleine Kirche ähnelt äußerlich einer Orangerie und wurde mit dem Zierrat des Rokokozeitalters versehen. Am Südende der Berliner Straße steht die Luthereiche, welche anlässlich des 400. Geburtstages des Reformators im Jahre 1883 gepflanzt wurde. Auf dem Denkmalplatz befindet sich zum Gedenken an die Gefallenen der drei Preußischen Kriege (1864, 1866 und 1870/71) ein Kriegerdenkmal. Gegenüber steht der 1897 aufgestellte Kaiser-Wilhelm-Gedächtnisstein. Im Park, auf einem Rondell vor der Schlosskirche, wurde für die Gefallenen des 1. Weltkrieges ein Denkmal errichtet. Am gleichen Denkmal wird heute auch an die Gefallenen des 2. Weltkrieges erinnert.
Nordwestlich des Stadtteiles breitet sich der Seewald, der in den Naturpark "Niederlausitzer Heidelandschaft" überleitet, aus. Hier entlang führte die alte Poststraße. Sie ging u.a. von Elsterwerda durch den Wald, an der Steinernen Bank vorüber, nach Mückenberg. Die Steinerne Bank musste in den 60er Jahren durch die ständig fortschreitende Industriealisierung von ihrem Standort entfernt werden. Heimattreue Mückenberger brachten sie an einen sicheren Ort. Ihre Wiederaufstellung erfolgte im August 1997. Seit 1874 führt die Eisenbahnlinie Falkenberg - Ruhland durch den Ort. Der Bahnhof Mückenberg wurde 1874 eröffnet. Er ist heute der einzige Bahnhof der Stadt Lauchhammer.